Wie man NotebookLM mit Handbüchern für Cubase und Plugins effektiv nutzt

Cubase & Plugins

Was wäre, wenn Sie sich von der mühsamen Lektüre von Handbüchern für Cubase und Plugins befreien könnten und stattdessen eine KI als Ihr persönlicher Assistent kreative Ideen vorschlagen würde? In diesem Artikel stelle ich genau eine solche Anwendungsmöglichkeit von KI in der Musikproduktion (DAW-basierte Musikproduktion) vor. Umfangreiche Handbücher sind wie Schatzkarten, die unsere kreativen Möglichkeiten erweitern können, doch die Realität ist, dass das Entziffern dieser Karten erheblichen Zeit- und Arbeitsaufwand erfordert.

Googles KI-Tool „NotebookLM“ bietet uns hier eine leistungsstarke Lösung. Indem wir NotebookLM als einen Partner positionieren, der die Kreativität von Künstlern anregt und zu neuen Entdeckungen führt, wird der Prozess der Musikproduktion zweifellos verbessert. In diesem Artikel werde ich nicht nur zeigen, wie man NotebookLM als einfaches „Handbuch-Suchwerkzeug“ nutzt, sondern von den Grundlagen bis hin zu fortgeschrittenen Anwendungsmethoden, die ich selbst erprobe, alles anhand konkreter Beispiele erläutern.

Schritt 1: Handbücher in NotebookLM laden

Zuerst laden wir die Handbücher für Cubase und Plugins in NotebookLM.

Sie können PDF-Dateien der Handbücher hochladen, aber auch URLs von YouTube-Tutorial-Videos sind geeignet.

  1. Öffnen Sie NotebookLM und erstellen Sie ein „Neues Notizbuch“.
  2. Verwenden Sie die Funktion „Hochladen“, um Ihre PDF-Handbuchdateien und andere Ressourcen zu laden.
  3. Geben Sie dem Notizbuch einen aussagekräftigen Titel, z. B. „Cubase & Plugins Handbücher“.

Schon mit diesen wenigen Schritten können Sie das Wissen aus den Handbüchern als „Erweiterung Ihres eigenen Denkprozesses“ nutzen.

Die kostenlose Version von NotebookLM ist auf maximal 50 Quellen beschränkt. Da das Größenlimit pro Datei jedoch recht groß ist (*), können Sie eine beträchtliche Menge an Handbüchern laden, indem Sie mehrere PDFs zusammenführen oder sie in Text umwandeln und in einer Datei zusammenfassen. *Bis zu 200 MB oder 500.000 Wörter pro Datei (Stand: September 2025).

Schritt 2: Die KI als „kompetenten Assistenten“ nutzen

Sobald die Handbücher geladen sind, können Sie Fragen stellen. Entscheidend ist hier die „Art der Fragestellung“.

Vergessen Sie für einen Moment die herkömmliche Stichwortsuche, bei der Sie nur ein oder zwei Wörter eingeben, und gewöhnen Sie sich eine für die KI geeignete Fragetechnik an.

Indem Sie der KI eine konkrete „Aufgabe“ oder ein „Ziel“ in ganzen Sätzen mitteilen, kann sie den Kontext verstehen und auf Basis ihres Verständnisses der Handbücher passende Antworten liefern.

  • Schlechtes Fragebeispiel: „Groove“
  • Gutes Fragebeispiel: „Wie kann ich die Groove-Quantisierungsfunktion von Cubase verwenden, um meinen programmierten Drums ein menschlicheres Timing zu verleihen?“

Wenn Sie gute Fragen stellen, listet NotebookLM nicht einfach nur Seiten auf, die das Wort „Groove“ enthalten. Stattdessen erhalten Sie eine konkrete Lösung in Form einer Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Zudem zeigt es die Zitate aus den Handbüchern an, auf denen die Antwort basiert. So können Sie bei Bedarf schnell die Originaldokumente einsehen, um ein tieferes Verständnis zu erlangen.

Der springende Punkt ist, der KI mitzuteilen, welches Ergebnis Sie anstreben. Daraufhin wird die KI Ihnen einen konkreten Lösungsansatz vorschlagen.

Wenn Sie bereits eine relativ klare Vorstellung vom gewünschten Ergebnis haben, sind auch Prompts wie die folgenden effektiv:

Prompt-Beispiele:

1. „Erstellen Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man eine komplexe Effektkette aufbaut, die Cubase und Ozone 9 miteinander verbindet, um den Send-Anteil des Halls nur dann automatisch zu erhöhen oder zu verringern, wenn ein bestimmtes Frequenzband aktiv ist.“

2. „Erklären Sie mir Schritt für Schritt, wie ich mit den Standard-Effekt-Plugins von Cubase eine Effektkette erstellen kann, die ‚das Gefühl eines weiten Raumes vermittelt, der Klang aber dennoch direkt vor einem präsent ist‘.“

Schon allein mit diesen grundlegenden Anwendungsmethoden lässt sich der Zeit- und Arbeitsaufwand für das Durcharbeiten umfangreicher Handbücher erheblich reduzieren.

Schritt 3: Die KI als „Kreativitätskatalysator“ einsetzen

Hier entfaltet NotebookLM sein wahres Potenzial in der Musikproduktion. Sobald Sie mit einfachen Fragen vertraut sind, nutzen Sie die KI als Partner zur Generierung kreativer Ideen.

1. Prompt-Techniken für kreative und unerwartete Ideen

Hier sind einige Prompts, die ich selbst ausprobiert habe, um die Kreativität anzuregen.

Der Schlüssel liegt darin, der KI mitzuteilen, dass sie „frei und flexibel denken“ soll. Verwenden Sie bewusst vage, atmosphärische Begriffe oder stellen Sie eine unkonventionelle, fast spielerische Frage (wie in Beispiel 4).

Prompt-Beispiele:

1. „Schlagen Sie drei Methoden vor, um komplexe Effektveränderungen automatisch zu generieren, indem Sie die Funktionen des Automations-Panels und des MIDI Logical Editors aus den Handbüchern kombinieren. Ich erwarte besonders unerwartete Kombinationen, die in den Handbüchern nicht erwähnt werden.“

2. „Denken Sie sich eine Methode aus, um in Cubase einen überraschend seltsamen und exzentrischen Pad-Sound zu erzeugen. Zeigen Sie mir die eine Idee, von der Sie am meisten überzeugt sind.“

3. „Wie kann ich die im Cubase-Handbuch beschriebenen Kompressorfunktionen mit Automation kombinieren, um aggressive Sättigungs- oder Verzerrungseffekte zu erzeugen? Schlagen Sie kreative Ideen zur ‚Fehlanwendung‘ vor, die von der üblichen Verwendung im Handbuch abweichen.“

4. „Entwickeln Sie eine Methode, um in Cubase einen Klang zu erzeugen, bei dem jeder, der ihn hört, das Gefühl hat: ‚Er ist hell, aber gleichzeitig dunkel!‘“

Auf diese Fragen hin hat die KI mehrere Handbücher übergreifend analysiert und mir überraschende Ideen geliefert, auf die ich selbst nicht gekommen wäre.

Zum Beispiel schlug die KI auf den Prompt Nr. 4 („hell, aber gleichzeitig dunkel!“) einen Effektplan vor, der auf „EQ, Sättigung und Hall“ basiert, ergänzt durch Ideen für „Delay und Tonhöhensteuerung zur Erzeugung von Unbehagen“, und präsentierte eine konkrete Anleitung, wie diese Parameter über Modulationen zeitlich verändert werden können.

Abhängig von Ihren Prompts wird die KI Ihnen Ansätze vorschlagen, die Sie zum Staunen bringen werden („Darauf wäre ich nie gekommen!“), und das alles konkret, detailliert und auf Basis der Handbücher.

2. „Erkenntnisse und Entdeckungen“ durch die Audio-Übersichtsfunktion

NotebookLM verfügt über eine Funktion namens „Audio-Übersicht“, die den Inhalt Ihrer Quellen zusammenfasst und als Audiodatei im „Dialogformat“ ausgibt.

Mit dieser Funktion können Sie mühelos mehrere Audio-Clips erstellen, die klingen, als würden KIs untereinander über den Inhalt der Handbücher diskutieren (es gibt ein Tageslimit).

Ein Klick auf das Stiftsymbol neben „Audio-Übersicht“ auf der rechten Seite öffnet die Einstellungen. Dort können Sie das Gesprächsformat auswählen und einen Prompt eingeben, um den Inhalt des Dialogs zu steuern.

Mein persönlicher Eindruck ist, dass diese Funktion dabei hilft, die „Lücken und blinden Flecken zwischen einzelnen Wissensbausteinen“, die man beim Lesen von Texten leicht übersieht, durch den KI-Dialog zu schließen.

Darüber hinaus treten die „Unerwartetheit“ und der „Wert“ der KI-Ideen, die in reinem Text nur schwer zu vermitteln sind, durch den teilweise emotional geführten Audioaustausch deutlicher hervor.

Indem man das Wissen in Form eines „Dialogs oder einer Diskussion zwischen anderen“ aufnimmt, ermöglicht diese Funktion nicht nur das Erlernen von Wissen über Cubase und Plugins, sondern regt auch zu neuen Erkenntnissen und kreativen Ideen an.

Als Referenz habe ich hier eine von mir erstellte Audio-Übersicht hinterlegt, die einen allgemeinen Überblick über fortgeschrittene Plugin-Anwendungen gibt.

KI: Eine Kraft, die das eigene Denken anregt und den Horizont erweitert

Ich glaube nicht, dass KI zwangsläufig eine Bedrohung oder ein Konkurrent ist. Vielmehr kann sie zu einem Partner für die gemeinsame Schöpfung werden, der mir als Künstler einen Hebel verschafft.Die KI (NotebookLM), die das riesige Wissensmeer der Handbücher durchforstet und die daraus gewonnenen Informationen aus neuen Blickwinkeln zusammensetzt, kann zu einer Kraft werden, die mein kreatives Selbst aufrüttelt und neue Perspektiven eröffnet.

Das Wichtigste ist, niemals die eigene Souveränität als Künstler aufzugeben. Indem wir die KI klug einsetzen, können wir zweifellos in eine tiefere Welt der Schöpfung vordringen.

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Profil      
Masaharu

Japanischer Komponist. Auf der Grundlage von Jazz und Klassik komponiert er experimentelle Crossover-Musik. Gestützt auf seine Erfahrung in der Komposition für Theater und Spiele, strebt er Musik mit erzählerischer und konstruktiver Schönheit an.