Rezension: „Das Gesetz des Rhythmus“ von Mickey Earnshaw

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(Erstveröffentlichung am 10. April 2002)

Wenn man Rhythmus als eine „Abfolge von Impulsen“ betrachtet, die die Zeit unterteilen, erkennt man seine Verbindung zur Welt der „Zahlen“. Dieses Buch führt das Konzept der Binärzahlen in den Rhythmus ein und erläutert das verborgene Potenzial einfacher Rhythmen sowie deren Anwendung auf Polyrhythmen.

Der Autor behandelt Rhythmus nicht als eine bloße Aneinanderreihung von Noten, sondern zerlegt ihn in seine kleinsten Einheiten und erklärt detailliert, wie diese sich zu komplexen Rhythmen zusammensetzen. Dies kann als ein Ansatz beschrieben werden, Rhythmus strukturell zu verstehen, ähnlich wie man ein Computerprogramm zusammenstellt. Man könnte es als „Dekonstruktion und Rekonstruktion des Rhythmus“ bezeichnen.

Zum Beispiel, wenn wir einen 4/4-Takt mit vier Viertelnoten darstellen, wobei eine Sechzehntelnote der Grundimpuls ist, würde dies binär wie folgt aussehen: „1000 1000 1000 1000“. Ähnlich wäre ein Takt mit vier Achtelnoten auf den unbetonten Zählzeiten „0010 0010 0010 0010“. Die „1“ bedeutet, dass ein Ton gespielt wird.

Mithilfe dieses Systems kann man Konzepte wie Triolen rational erklären. Selbst eine „Vierteltriole“, die einen Takt in drei gleiche Teile teilt, lässt sich einfach strukturieren, indem man sie binär darstellt, wie zum Beispiel „100 010 001 000“.

Der Autor bezeichnet diese binären Gruppierungen wie „1000“ oder „010“ in seiner Erklärung als „Module“. Diese Module können flexibel konzipiert werden, zum Beispiel mit 5 oder 9 Ziffern. Es wird auch möglich, Rhythmen aus bestehender Musik in Module zu zerlegen und dann zu versuchen, sie weiter zu rekonstruieren.

Durch diesen binären Ansatz entschlüsselt der Autor die Struktur von Polyrhythmen, bei denen mehrere verschiedene Rhythmen gleichzeitig ablaufen, und ermöglicht es dem Leser, tiefgreifend zu verstehen, wie komplexe rhythmische Verflechtungen zustande kommen und welche Effekte sie erzeugen.

Ein bemerkenswertes Merkmal dieses Buches ist sein Fokus auf die fundamentalen Elemente des Rhythmus, „Impuls“ und „Unterteilung“, wobei abstrakt und doch logisch gezeigt wird, wie diese vielfältige rhythmische Muster hervorbringen. Dies ist von tiefgreifender Bedeutung, um Musik auf einer tieferen Ebene zu verstehen und die Kreativität von Komponisten und Interpreten zu stimulieren.

Indem Rhythmus in dieser abstrahierten Form dargestellt und diskutiert wird, bietet der Inhalt Einblicke für alle Musiker. Das Verständnis von Rhythmus als „System und Struktur“ wird die Fähigkeit zur Anwendung in Performance und Schöpfung dramatisch erhöhen.

Zusammenfassend ist dieses Buch nicht nur eine Anleitung zu rhythmischen Aspekten der Spieltechnik, sondern eine logische Untersuchung des „Gesetzes“ des Rhythmus und dient als faszinierender Leitfaden zur Erweiterung der eigenen Vorstellungen über Rhythmus.

Inhaltsverzeichnis von „Das Gesetz des Rhythmus“

  • Einleitung
  • Kapitel 1: Grundkonzepte
  • Kapitel 2: Rhythmische Notation und Terminologie
  • Kapitel 3: Rhythmusübungen
  • Kapitel 4: Analyse verschiedener Rhythmustypen
  • Kapitel 5: Rhythmus und Persönlichkeitsveränderungen
  • Kapitel 6: Ein modularer Ansatz zum Rhythmus
  • Kapitel 7: Rhythmuszyklen
  • Kapitel 8: Generatoren zur Erzeugung sich wiederholender Einheiten
  • Anhang/Glossar/Lösungsschlüssel zu den Aufgaben/Index

Über den Autor

Mickey Earnshaw

Ein 1939 geborener amerikanischer Musiker, der von den 1960er bis in die 1980er Jahre als Schlagzeuger und Musikpädagoge tätig war. Er hat eine vielfältige Karriere, einschließlich der Zusammenarbeit mit Ian Underwood, Vorlesungen in Mathematik an der University of Vermont und dem Unterrichten von Schlagzeug in British Columbia, Kanada.

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Profil      

Ein japanischer Komponist, der experimentelle Crossover-Musik mit Wurzeln im Jazz und in der klassischen Musik schafft. Mit seiner Erfahrung in der Komposition von Bühnen- und Videospielmusik strebt er danach, Musik mit einer starken Erzählung zu schaffen.